Geschichte des Linslerhofs - Im Wandel der Zeit

Die erste urkundliche Erwähnung in derGeschichte des Linslerhofs geht zurück auf das Jahr 1154. Überliefert ist ein Schriftstück, das die Schenkung des Linslerhofs durch einen gewissen Wirich und seine Mutter Juttha belegt. Sie übergaben den Hof in den Besitz des Klosters in Fraulautern. Die Schenkung beinhaltete für die Äbtissinnen die Pflicht, drei Messen in der Kapelle des Linslerhofs lesen zu lassen. Die Messtage wurden bald zu Wallfahrtstagen, an denen die Nonnen von Fraulautern mit ihren Kutschen auf dem Hof vorfuhren.

Auch ein Markt wurde eingerichtet, später kam Tanz hinzu. Berichtet wird auch von Reiterspielen, bei denen die Äbtissinnen dem schnellsten Reiter einen Blumenstrauß überreichten. Besonders gefeiert wurde der Samstag nach Pfingsten, an dem zahlreiche Gäste aus der Grafschaft Saarbrücken und dem Herzogtum Lothringen auf dem Linslerhof begrüßt wurden.

In dieser Tradition feiern auch heute noch zahlreiche Reiter und die Fahrer von Pferdekutschen den Wallfahrtstag mit einer Pferdesegnung auf dem Linslerhof.

Namensentstehung

Der Samstag nach Pfingsten ist in der Region als Leslertag (nach dem Kurznamen des Linslerhofs „Leseln“) allgemein bekannt. Die Bedeutung des Namens Linslerhof erklärt sich aus dem Sprachgebrauch seiner Entstehungszeit. Linslerhof und die in der Geschichte gebräuchliche Abkürzung Linsel oder Leseln könnte in unserer Zeit übersetzt lauten: „Linden am Wasser“ oder „Land am Sumpf“.

Der Linslerhof - Im Besitz der Familie Boch-Galhau

1789 wurde das Kloster Fraulautern aufgelöst, der Linslerhof zunächst verstaatlicht und 1791 öffentlich versteigert. Aus dem Jahr 1821 liegt ein Bericht vor, der eine Hauswirtschaft von zwölf Personen auf dem Linslerhof erwähnt. An Viehbestand nennt er zehn Pferde, 17 Rinder sowie eine ungenannte Anzahl an Kleintieren. Der Hof umfasste damals 605 lothringische Tagewerke. Davon waren 210 Äcker, 95 Wiesen und 300 Brachland.

Durch eine erneute Versteigerung im Jahre 1824 erwarb Louis Henry Fulbert de Galhau das Anwesen. (*1783). Er übertrug den Linslerhof 1858 an seinen Sohn Adolphe de Galhau, der das Anwesen um mehrere Sandsteingebäude ergänzte.

Mit dem Bau der Eisenbahn 1880 erhielt der Linslerhof eine eigene Bahnstation. 1891 wurde die Straße von Überherrn nach Differten gebaut und der Weg zum Linslerhof beidseitig mit Obstbäumen bepflanzt.

Um die Jahrhundertwende ging der Hof durch eine Erbschaft in den Besitz der Familie Boch-Galhau über. Zu dieser Zeit umfasste er 1.500 Morgen Land und ein umfangreiches Wald- und Sumpfgebiet. Die Kapelle auf dem Linslerhof wird schon 1153 als alte Wallfahrtskapelle beschrieben. Sie wurde 1995 grundlegend renoviert. Der Altar, die Inneneinrichtung sowie die Dachkonstruktion werden Josef und Andreas Guldner aus Bisten zugeschrieben.

Heute ein 4 Sterne Hotel im Saarland

Mitte der 90er-Jahre, als die Ställe und das Gutshaus des Hofs leer standen und langsam verfielen, sahen sich Brigitte und Wendelin von Boch-Galhau vor die Wahl gestellt, das Anwesen zu verkaufen oder einen Neubeginn zu starten. Allein für die Landwirtschaft hätte sich die Sanierung der Gebäude nicht gelohnt. Brigitte von Boch-Galhau nahm es in die Hand, den Hof neu zu beleben.

Anfang der 90er-Jahre wurden die Kuhställe in Boxen für Pensionspferde umgewandelt. 1994 wurde auf dem Hof eine Jagdschule und eine unterirdische Schießanlage eröffnet – damals eine der modernsten in Europa. Mit der Jagd wurde eine Tradition aufgegriffen, die, so wird erzählt, schon Kaiser Barbarossa vor 800 Jahren in das wild- und fischreiche Bisttal geführt hatte. Zeitgleich mit der Jagdschule wurden im ehemaligen Gutshof die ersten Zimmer im englischen Landhausstil eingerichtet.

Es wurde eine idyllische Umgebung geschaffen, in der sich die Gäste erholen, entspannen oder ein romantisches Wochenende zu zweit verbringen können. Mittlerweile stellt das Hotel Linslerhof seinen Gästen 60 gemütliche Zimmer, einen wunderschönen Hotelgarten und drei klimatisierte Seminarräume zur Verfügung. Der Jagdschule auf dem Hof gehören weitere fünf Seminarräume an.

Der ehemalige Pferdestall wurde im Oktober 1995 zum gemütlichen Restaurant St. Antonius (80 Plätze) umgebaut. Aus dem benachbarten Hengststall entstand wenig später die rustikalere Georgstube (bis zu 90 Plätze). Der stilvolle Festsaal St. Hubertus (80-120 Personen) mit seinem herrlichen Rosengarten oder der Biergarten unter den Kastanien runden das gastronomische Angebot ab.

Landwirtschaftliche Tradition

Die landwirtschaftliche Tradition konnte auf dem Linslerhof dank des erfolgreichen und touristischen Konzepts weitergeführt werden. 50 Pferde weiden auf dem Linslerhof, der sich heute über eine Gesamtfläche von 250 Hektar erstreckt.